Zusammen mit den Berliner Wasserbetrieben wird die SEDD künftig eine führende Rolle im Pilotprojekt der „Betreiberplattformen“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einnehmen. Das Projekt des BMZ ist neu, das Konzept hingegen blickt schon auf einige Jahre Entwicklung zurück. Die sogenannten Betreiberpartnerschaften entstanden in einem Arbeitskreis von German Water Partnership (GWP), der „Dachmarke“ der international agierenden deutschen Wasserwirtschaft. Mit über 350 Mitgliedsunternehmen, darunter auch der SEDD, ist der Verband kompetenter Ansprechpartner im In- und Ausland für alle Belange der internationalen Vernetzung des Sektors.
Es ist also nicht verwunderlich, dass GWP das Projekt maßgeblich angeschoben hat und es schließlich im letzten Jahr durch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller aufgenommen wurde und nun durch das BMZ umgesetzt und kostendeckend finanziert wird. Das Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und der Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt wird weiterhin von GWP und dem Verband kommunaler Unternehmen als Koordinatoren und Ansprechpartner begleitet. Hinter dem Konzept steckt ein im Grunde simpler Ansatz: Betreiber helfen Betreibern.
Nach dem sogenannten peer-to-peer-Prinzip soll künftig bei der Etablierung eines nachhaltig und selbstständig geführten Betriebes der Partnerunternehmen im Ausland geholfen werden, ganz ohne Ausschreibungsverfahren. Als kommunales Unternehmen war ein solches Engagement durch die Bindung an kommunale Kernaufgaben nicht immer einfach, Rückenwind gab es nun aber auch durch den Beschluss der letzten Innenministerkonferenz, bei der eine direktere Einbindung der Kommunen für nachhaltige Entwicklung im Ausland begrüßt wurde, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Agenda 2030. Insgesamt wird es vier Betreiberpartnerschaften in jeweils vier, gezielt sehr verschiedenen Ländern geben. Die Auswahl fiel auf Sambia, Marokko, Jordanien und die Ukraine.
Die konkreten Herausforderungen sind ebenso verschieden wie die Länder selbst und reichen dabei von veralteter Infrastruktur über mangelnde Energieeffizienz, Wasserknappheit und Leckageproblemen bis hin zum Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, betrieblichen Finanzierungsschwierigkeiten oder generellen Managementproblemen. Interessierte kommunale Unternehmen konnten sich bei einer ersten Informationsveranstaltung des BMZ bereits in den länderspezifischen Projektgruppen, den sogenannten „Hubs“, zusammenschließen und ihre projektverantwortlichen Unternehmen, die Lead-Partner, benennen. Die SEDD war dabei und übernimmt künftig das Lead im Projektführungsduo SEDD/Berliner Wasserbetriebe für die Betreiberpartnerschaft mit der Ukraine, womit die SEDD auch an die zahlreichen Projekterfahrungen in der Ukraine der letzten Jahre anknüpft.
Die genauen Bedarfe und konkreten Einsätze werden in den nächsten Wochen und Monaten in einer Analysephase zusammen mit dem Partnerbetreiber der Stadt Lviv geklärt. Danach folgt die Einsatzplanung, bei der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem gesamten Hub die Chance haben werden, sich international zu engagieren. Wir sind bereit und freuen uns auf ein spannendes Projekt und viele neue Erfahrungen!
Lisa Minor, Ass. GF