Erste Ausbildungs-Kläranlage in Ottendorf

Die Azubis "Facharbeiter für Abwassertechnik" Laura Kämpffe (19) und Lukas Weber (20) machen ihre Ausbildung in der Kläranlage Ottendorf-Okrilla An den Röderwiesen.

Ottendorf-Okrilla. Am 7. Juli 2022 erhielt die Kläranlage Ottendorf-Okrilla den offiziellen Titel Ausbildungskläranlage der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Hubertus Milke, Vorsitzender des DWA-Landesverbandes Sachsen und Thüringen, übergab symbolisch eine Tafel, die nun am Eingang die neue Ausbildungsstätte ausweist.

Er sagte: "Wir bilden in Kursen und Seminaren zahlreiche, zum Teil noch fachfremde Kolleginnen und Kollegen aus und vermitteln einen Überblick über die wichtigsten Anforderungen zum Betrieb von Kläranlagen. Mit einer modernen, anspruchsvollen Ausbildung des Betriebspersonals sichern wir einen effizienten Betrieb der Abwasseranlagen in Sachsen und Thüringen."

Auch Ottendorfs Bürgermeister Rico Pfeiffer (parteilos) nahm an dem kleinen Festakt teil. "Wir hoffen natürlich auch, dass mehr junge Menschen aus unserer Region eine Ausbildung im Umweltschutz beginnen. Die Bedingungen und Zukunftsaussichten sind exzellent. Wir sind sehr froh und auch stolz, dass wir mit unserer Verbandskläranlage, mit einem Einwohnergleichwert von 26.000, einen wichtigen Beitrag zur Qualifikation von Fachkräften leisten können."

In der Kläranlage Ottendorf-Okrilla werden seit 2019 jährlich bis zu 17 Prüfungen im Abwasserbereich durch die IHK Dresden abgenommen.

In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen an die Abwasserreinigung deutlich erhöht. Dies betrifft unter anderem die Nährstoffelimination, Phosphorreduzierung, Schlammbehandlung und die Mess-, Steuer- und Regeltechnik.

Wie wird man "Facharbeiter für Abwassertechnik"?

In diesem Jahr beginnen sechs neue Lehrlinge ihre Ausbildung in der Kläranlage Ottendorf-Okrilla. Nach Aussage von Willi Lenk, Leiter des Bereichs Marketing und Vertrieb der Stadtentwässerung Dresden, sei dieser Beruf durchaus interessant: "Wir wollen vor allem Jugendliche ansprechen, die etwas für ihre Region tun wollen und ein großes Umweltbewusstsein haben. Es ist ein breitgefächerter Beruf, bestehend aus Labor-, Handwerk und Computerarbeit, aber auch analytisches Denken ist wichtig und das Thema Erneuerbare Energien wird bei der Ausbildung zum Facharbeiter für Abwassertechnik gelehrt."

Bewerben könnten sich vor allem Realschüler, aber auch Quereinsteiger. Zudem plant das Unternehmen künftig eine Ausbildungsstelle für junge Frauen und Männer mit Lernschwäche. "Dabei stellen wir uns einen Stützunterricht vor", sagt Ausbildungsleiter Tobias Schäfer: "Die Ausbildung dauert normalerweise drei Jahre und wir verlängern auf dreieinhalb Jahre. Das heißt, die Ausbildung dauert im praktischen Bereich nur vier statt fünf Tage wöchentlich und dafür wird ein Tag mehr die Theorie im Stützunterricht gelehrt."

In diesem Jahr sind alle Ausbildungsplätze vergeben, aber Jugendliche, die vor allem motiviert sind und naturwissenschaftliche Fächer lieben, können sich für das Lehrjahr ab 2023 bewerben.

 

von Peter Hilbert