Christian Reich ist ein Pionier in Sachen Nachhaltigkeit. Der Mitarbeiter der Stadtentwässerung Dresden GmbH fährt seit einem halben Jahr mit seinem neuen Lastenrad mit E-Motor zur Kontrolle seiner Baustellen. Er spart damit nicht nur CO2, sondern auch Zeit und Nerven. Im Interview erzählt er, wie er auf die Idee kam, warum er sein Rad liebt und welche Vorteile es ihm bringt.
Wie nutzen Sie Ihr Lastenrad im Arbeitsalltag?
Ich brauche mein Rad für die täglichen Baustellen-Kontrollen. Also jedes Mal, wenn irgendwo in der Stadt ein Anschlusskanal gebaut wird, bin ich damit unterwegs. Nur bei mehr als 50 Kilometern Gesamtstrecke oder bei Schnee weiche ich auf das Auto aus. Auf der Baustelle angekommen, muss ich keinen Parkplatz mehr suchen und das Gepäckabteil ist mit 260 Liter sogar größer als der Polo Kofferraum, da passen bequem Messrolle, Helm, Kanaldeckelheber, Werkzeug sowie fünf Liter Wasser fürs Händewaschen rein.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Lastenrad zu verwenden?
Mein Kollege und ich hatten uns ein Auto geteilt und sollten ein weiteres bekommen. Ich habe damals zu meiner Chefin Isabella Hofmann gesagt: „Ich würde auch mit einem Lastenrad fahren“. Man könnte die Routen so planen, dass mein Kollege Rick Effenberger für die weiter entfernten Strecken das Auto nutzt und ich für den näheren Umkreis das Rad.
Gesagt, getan?
Es dauerte dann doch noch fast drei Jahre, bis ich starten konnte. Meinem Verbesserungsvorschlag, der im zweiten Versuch durchkam, schlossen sich noch einige Praxistests und Berechnungen an. Der Unterschied bei den Fahrzeiten war gering. Ich war mit dem Fahrrad auf Dauer sogar schneller und günstiger unterwegs als mit dem Auto. Die Anschaffungskosten lagen bei rund 7.000 Euro, sie wurden mit 1.500 Euro gefördert.
Was sind die Vorteile eines Lastenrads gegenüber einem Auto?
Zum einen ist es natürlich umweltfreundlicher. Ich spare pro Jahr etwa eine viertel Tonne CO2 ein. Zum anderen ist es auch gesünder für mich. Ich bewege mich gern an der frischen Luft und halte mich fit. Außerdem macht es einfach Spaß, mit dem Rad zu fahren.
Wie kommen Sie mit dem Wetter zurecht?
Ich fahre auch bei Regen und schlechtem Wetter mit dem Rad, das ist kein Problem. Und bei Schnee und Frost ist auf den meisten Baustellen nicht so viel los. Oder anders gesagt: Bausaison ist gleich Fahrradsaison.
Wie reagieren Ihre Kollegen und Kunden auf Ihr Lastenrad?
Viele Passanten und andere Radfahrer sind positiv überrascht und finden es toll, dass ich mit einem Dienstrad unterwegs bin. Manche KollegInnen fragen mich, ob sie mal eine Probefahrt machen dürfen. Ja, das Rad ist über Outlook buchbar. Es fährt sich natürlich etwas speziell, da es inklusive Ladung bis zu 80 Kilogramm schwer ist (ohne Fahrer) und die Lenkung anders reagiert. Außerdem sieht man das Vorderrad nicht. Beim Wechsel zwischen Fahrbahn und Bürgersteig suche ich mir immer eine Absenkung.
Wo steht das Rad und wird aufgeladen?
Das Rad parkt gut gesichert in der Tiefgarage der Marie-Curie- Straße. Geladen wird der Akku unter Aufsicht in meinem Büro.
Und ein erstes Fazit lautet?
Mittlerweise bin ich schon 750 Kilometer gefahren und immer noch begeistert wie am ersten Tag. Ich finde, das Lastenrad passt gut zu uns als Umweltunternehmen, eigentlich könnte es noch mehr davon geben!