Das sind Ihre beiden Ansprechpartner bei der Stadtentwässerung Dresden (SEDD) für den Kanalbau (v.l.):
- Rainer.Aurin@se-dresden.de (822-2111)
- Heiko.Nytsch@se-dresden.de (822-1901)
- Rechts im Bild: Torsten Seiler, Leiter Investitionen
Update vom 11.11.2024
Mit der neuen Infineon-Chipfabrik und dem TSCM-Werk wäre das vorhandene Kanalnetz überlastet. Deshalb baut die Stadtentwässerung für rund 71 Millionen Euro bis zum Herbst 2026 den rund zehn Kilometer langen Hauptkanal vor allem für die Abwässer der Mikroelektronik-Betriebe, den Industriesammler Nord. Der Nordkanal führt vom Klärwerk zu den Gewerbegebieten in Rähnitz und an der Königsbrücker Straße (siehe Grafik).
Etwa zehn Millionen Kubikmeter Industrieabwasser fließen aktuell zur Kläranlage. Allein die Werke von Globalfoundries, Infineon, Bosch und X-Fab leiten schon jetzt 93 Prozent der Dresdner Industrie-Abwässer ein. In den kommenden Jahren wird sich die Menge des Industrieabwassermenge verdoppeln. Das vorhandene Kanalnetz wäre damit überlastet. Der neue Kanal wird jeweils zur Hälfte in offener und geschlossener Bauweise hergestellt. Offen heißt, dass Gräben ausgebaggert und Rohre verlegt werden. Beim geschlossenen Verfahren werden Stahlbetonröhren durch die Erde gepresst.
Der 1. Abschnitt. Letzte Rohre werden eingebaut
Am weitesten sind die Arbeiten im ersten, rund 1,5 Kilometer langen Abschnitt vom Klärwerk zum Kaditzer Riegelplatz. „Dort sind die Arbeiten in den letzten Zügen“, sagt Nytsch. „Mit dem Rohrvortrieb sind wir fertig.“ Jetzt müssen nur noch 100 Meter Kunststoffrohr verlegt und vier Bauwerke für Armaturen errichtet werden.
Der 2. Abschnitt: Tunnelbohrer arbeitet rund um die Uhr
Die rund 1,6 Kilometer lange Trasse im anschließenden zweiten Abschnitt führt entlang der Autobahn vom Riegelplatz bis zum Sternweg in der Jungen Heide. Die Männer von Braumann-Bauleiter Veit Haase bohren und pressen hier wochentags rund um die Uhr. Am Wochenende wird nur tagsüber gearbeitet, um zügig voranzukommen. Aus der rund zehn Meter tiefen Doppelstartgrube wird der Kanal zuerst in Richtung Kaditz vorangetrieben. Für die 65 Meter lange Unterquerung der sechsgleisigen Bahntrasse ist eine doppelte Sicherheit nötig. So wurde zuerst eine außen 2,5 Meter hohe Stahlbetonröhre durch den Untergrund gepresst, damit es beim Bohren keinerlei Setzungen an der Bahnstrecke gibt, erklärt Bauleiter Haase. Im vergangenen Monat wurde die Tunnelbohrmaschine eingerichtet. So konnte am 3. November der Tunnelvortrieb für künftig das im Schutzrohr verlaufende Mantelrohr beginnen. In das kommt später die Kunststoffleitung fürs Abwasser. Alles in allem wird es hier also drei Rohre geben.
Die Erdmassen werden durch ein Leitungssystem mit einem Ton-Mineral-Wasser-Gemisch abtransportiert, das die nötige Tragfähigkeit hat. An der Oberfläche wird der Erdstoff mit einer Separationsanlage aus dem Gemisch entfernt und abtransportiert. Bis zum vergangenen Donnerstag waren die ersten 120 Meter des insgesamt 1,1 Kilometer langen Abwasserrohrs in den Untergrund gepresst. Rund 30 Meter soll der Tunnelbohrer täglich weiterkommen. „Unser Ziel ist es, am Jahresende damit fertig zu werden“, erklärt der Projektleiter. Dann wird die Tunnelbohrmaschine umgedreht. Ab Februar soll dann in die Gegenrichtung bis zum Sternweg gebohrt werden. Ist das geschafft, kann das Kunststoffrohr eingezogen werden.
Der 3. Abschnitt: Erstes Stück an der Neuländer geschafft
Die unterirdische Trasse führt am Sternweg unter der A 4 hindurch bis zum Beginn der 1,1 Kilometer langen Neuländer Straße, die die Stadt saniert. Vorher verlegt die Stadtentwässerung im dritten Abschnitt den Kanal in offener Bauweise. Der Kanalbau auf der Neuländer Straße verläuft laut Plan. Bis Jahresende sollen die die Kanäle auf den ersten 250 Metern zwischen Sternweg und Maria-Kirch-Straße verlegt sein.
Der 4. Abschnitt: Rohrstrang auf 500 Meter in Erde gepresst
Hinter dem Wilden Mann geht es im vierten Abschnitt in Richtung des Autobahnzubringers auf der Radeburger Straße weiter. „Rund 1.000 Meter werden wir im unterirdischen Rohrvortrieb herstellen“, erklärt Nytsch. „Die Hälfte davon haben wir schon geschafft.“ In zwei Wochen beginnt in der Startgrube an der Hellerhofstraße der unterirdische Rohrvortrieb in die andere Richtung. Im kommenden Jahr werden dann noch weitere 500 Meter des neuen Kanals in offener Bauweise hergestellt.
Der 5. Abschnitt: Doppelstartgrube entsteht am Heller
Das letzte, rund 2,4 Kilometer lange Stück führt von der Radeburger Straße vorbei am Heller bis zur Königsbrücker Straße, wo Infineon einen Anschluss an den neuen Nordkanal bekommt. „Um die Eingriffe so gering wie möglich zu halten, wird er komplett im unterirdischen Rohrvortrieb gebaut“, sagt der Projektleiter. Derzeit wird noch am Heller die Doppelstartgrube unweit der Hellerauer Werkstätten am Moritzburger Weg hergestellt.
„Ende diese Jahres werden wir etwa ein Drittel des Kanalbaus beim Industriesammler Nord geschafft haben“, stellt Nytschs Projektleiter-Kollege Rainer Aurin in Aussicht. „Wir liegen sowohl beim Bau als auch bei den Kosten im Plan.“