Mit der Expansion des Stadtteils Loschwitz wurde natürlich auch eine Kanalisation gebaut und der Stadtteil Anfang des 20. Jahrhunderts mit Hilfe eines Dükers durch die Elbe an das Entwässerungssystem angeschlossen. Das Einzugsgebiet umfasst inzwischen zusätzlich die Stadtteile Bühlau, Rochwitz, Weißer Hirsch und Weißig. Bei heftigen Niederschlägen kann es zu hydraulischen Überlastungen kommen und erforderlich sein, an bis zu 40 Stellen Regen- und Mischwasser in den Loschwitzbach einzuleiten. Ein großes Problem ist außerdem das alte Regenüberlaufbauwerk im historischen Loschwitzer Dorfkern. Es ist nicht optimal konstruiert und kann kaum mit der heutigen modernen Technik gereinigt werden.
Die SEDD-Spülfahrzeuge blockieren durch die enge Bebauung in der Friedrich-Wieck-Straße den Verkehr für die Anwohner, Gäste und Gewerbetreibende. Nachts ist ein Einsatz wegen des erhöhten Geräuschpegels nicht möglich. Das in Loschwitz ankommende Abwasser wird durch zwei unterirdische im Fluss verlegte Rohre, in der Fachsprache Düker genannt, in den auf der Blasewitzer Seite befindlichen Altstädter Abfangkanal (AAK) geleitet.
Die beiden aus den 1930er Jahren stammenden Holzdüker wurden vor rund 20 Jahren mittels Inlinern saniert. Die Kapazität der Rohre mit einem Durchmesser 300 Millimeter und 400 Millimeter entspricht aber nicht mehr den heutigen Anforderungen. Oft kommt es deshalb zu Rückstau und zu unumgänglichen Abwasserabschlägen über den Loschwitzbach in die Elbe.
Bei Hochwasser ist die Ableitung des Schmutz- und Regenwassers zur Kläranlage infolge des Rückstaus aus dem Altstädter Abfangkanal auf der linkselbischen Seite bzw. der geschlossenen Hochwasserschieber nicht gesichert. Zustände, mit denen man in der Stadtentwässerung sehr unzufrieden ist und die zudem wegen der Zahlungen für die unzulässige Schmutzwassereinleitung teuer sind. Viel Geld, um die 100.000 Euro, muss weiterhin alle drei bis fünf Jahre für die Schaffung der notwendigen, vom Wasser- und Schifffahrtsamt geforderten, Mindestüberdeckung des Dükers im Elbbett aufgebracht werden.
Dresdens andauerndes Wachstum erfreut die Stadtväter und -mütter, für die Mitarbeiter der Stadtentwässerung hat sich der Trend für diesen Bereich zu einem schwierig lösbaren Problem entwickelt. Künftige Zuzüge sowie Neuansiedlungen von Industrie und Gewerbe im betroffenen Einzugsgebiet können abwassermäßig auf Grund des Nadelöhrs Loschwitz nicht mehr bewältigt werden.
Deshalb plant die Stadtentwässerung den Neubau eines Dükers rund 100 Meter stromaufwärts und ein unterirdisches Speicherbauwerk (Regenüberlaufbecken) mit integriertem Hochwasserpumpwerk unter dem Parkplatz hinter der Alten Feuerwache. Damit könnten dann mehrere kleine Abwasserbauwerke in Loschwitz außer Betrieb genommen werden. Die Bewirtschaftung wird effektiver, zumal die alten Anlagen überwiegend nicht mehr dem Stand der heutigen Technik entsprechen.
Im geplanten Regenüberlaufbecken erfolgt eine Zwischenspeicherung des Mischwassers mit nachfolgender Reinigung auf der Kläranlage. Insgesamt halbieren sich die Einleitungen in die Elbe aus diesem Bereich. Das Mischwasser wird im Regenüberlaufbecken durch die Absetzwirkung mechanisch gereinigt, bevor es bei sehr starken Niederschlägen überläuft. Beim Überschreiten der Speicherkapazität des Beckens wird dann mechanisch gereinigtes Mischwasser entlastet, was eine deutliche Reduzierung der stofflichen Gewässerbelastung im Vergleich zum Ist-Zustand bewirkt.
Mit rund 15 Millionen Euro wird die Neuordnung der Abwasserentsorgung in Loschwitz zum Altstädter Abfangkanal eines der größten Projekte der Stadtentwässerung für die kommenden Jahre werden. Bis zum anvisierten Baubeginn in zwei bis drei Jahren muss noch viel ingenieurtechnisches Wissen in die Planungen einfließen. Gemeinsam mit den Behörden soll das Projekt bis 2024 erfolgreich umgesetzt sein.
Text und Foto: Uwe Zimmer